12 Sätze, 12 Fotos: der Zwilli-Jahresrückblick

Liebe Elli, lieber Theo,

ein paar Stunden ist das Jahr noch alt, und normalerweise sitze ich an diesem 31. Dezember traditionsgemäß beim Frisör, lasse mir die Haare schön machen und das Jahr Revue passieren. Meist kritzele ich dann mit meiner unlesbaren Krakelschrift die Jahres-Quintessenz in mein Tagebuch, überlege mir die Top5s und Flop5s und formuliere viel zu hoch gesteckte Ziele für das kommende Jahr. Dieses Mal habe ich’s irgendwie verplant. Einen Frisörtermin gab’s nicht mehr, mein Tagebuch verstaubt ohnehin seit Wochen irgendwo sehr weit hinten auf meinem Schreibtisch, und Vorsätze sind ja bekanntlich ohnehin am 3. Januar meist schon Geschichte.

Aber da man ja in diesen seltsam vakuumähnlichen Tagen zwischen den Jahren beworfen wird mit Jahreschroniken, ist es nahezu unmöglich, nicht selbst mal einen Blick auf die vergangenen zwölf Monate zu werfen, auch wenn es nur zwischendurch stattfindet. Mal vorweg: Verglichen mit all dem Mist, der in diesem Jahr so auf der Welt passiert ist, war unser Jahr auf einer Skala von 1 bis 10 vermutlich eine 20. Natürlich gab es ein paar übliche Spannungen, Streitigkeiten und Schranken, aber unterm Strich können wir uns einfach jeden Tag beim lieben Gott oder wem auch immer dafür bedanken, dass es ziemlich rund läuft in unserem Leben.

Ich kann sie normalerweise nicht ausstehen, diese Jahresrückblicksklamotten, aber ich schwimme trotzdem mal kurz mit dem Strom und gebe Euch schnell einen Überblick, wie EUER bzw. unser 2016 so war. Und da ich dies tun möchte, während Ihr Euch gerade für die Party heute Abend fit schlummert (und damit fertig sein möchte, wenn Ihr wieder wach werdet), halte ich mich kurz. Zwölf Bilder, zwölf Sätze – ok? Bittesehr:

JANUAR.

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Weißer Winter in Berlin, Euer erster bewusster Schnee, Schlittenfahrt im (ebenerdigen) Park ums Eck (puh!) in meinen Pausen zwischen den Tippmarathons der ersten Buchkapitel, und wegen eben dieser viel, viel Geld in diverse Babysitter investiert, ich hoffe, Ihr verzeiht es mir.

FEBRUAR.

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Eure erste Karnevelsparty, Theo als Kapitän, Elli als Engel, ich als geborenes Kölsche Mädche ziemlich verzückt, und gleichzeitig sehnsüchtig danach, selbst mal wieder Karneval zu feiern; viel zu lange her das letzte Mal (erster nicht mal ganz so unrealistischer Vorsatz für 2017 steht, ich beantrage hiermit Urlaub für den 23. Februar).

MÄRZ. 

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Türkei-Urlaub gebucht, Türkei-Urlaub gecancelt (Scheiß-Terror), stattdessen Roadtrip mit Ferdi & Family durch Bayern, die Schweiz, Italien, wo Ihr Eure neue große Leidenschaft (EIS) entdecktet – was zur Folge hatte, dass Ihr fortan nahezu täglich eins wolltet, inzwischen müssten uns nicht unwesentliche Anteile unserer Lieblingseisdiele gehören.

APRIL.

4

Kein Aprilscherz, am 1. April wurde ich eine dieser Working-Mums – und so sehr ich diese Zeit zu Hause mit Euch geliebt habe, so großartig fand ich die Rückkehr in den Job, das ist bis heute so; ich mag meine Arbeit nach wie vor sehr, und das ist wirklich viel wert, allerdings wurde aus dem 50-Prozent-Ding nichts, doch dazu gleich mehr.

MAI.

5

Kurzurlaub auf Malle, mit vielen Erkenntnissen zum 34. Geburtstag Eurer Mum – u.a. sah ich ein, dass all die Menschen (leider) Recht hatten, die mir nahezu zwei Jahre beteuerten, die anstrengenden Nächte seien eine logische Konsequenz des 24/7 geöffneten Brust-Restaurants: nächtliches Abstillen mit Durchschlaf-Belohnung (DANKE!).

JUNI.

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Viele schöne Garten-Momente, hier bei der Sippschaft, sonst in der Datsche, und nicht nur dabei begriffen wir alle erstmals, wie viel unkomplizierter dieses Leben mit Kindern im Sommer so ist (sagte ich mal, dass Petrus uns meinetwegen gern 11 Sommer- und nur einen knackig kalten und natürlich verschneiten Wintermonat bescheren dürfte?).

JULI.

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24 Monate Elli & Theo – kurz mal zwicken zwischendurch und unfassbar stolz sein, was ihr inzwischen alles so könnt; ein wunderschöner 2. Geburtstag war das, erst zu Hause, dann am See, mit den Liebsten der Liebsten, „Happy Birthday“ fortan auf Platz 1 in den Zwilli-Charts (Ihr sangt es täglich etwa 37 Mal, vorzugsweise für Euch selbst).

AUGUST.

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Super-Sommer in der Hauptstadt, tolle Ausflüge, hier an den glasklaren Stechlinsee, außerdem Einschulung Eures schon so großen Neffen, ganz viel Besuch in Berlin, eine ziemlich hübsche Hochzeit und gute Dienstreisen.

SEPTEMBER.

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Wie riesig der Felsbrocken war, der mir mit der Erscheinung meines Buches in der ersten Septemberwoche vom Herzen fiel, kann ich nicht in Worte fassen – schaut Euch den Ring unter meinem rechten Auge an, der ist definitiv auf all die Korrektur-Nachtschichten zurückzuführen (was war ich DURCH); danach ging’s zum Glück nochmal in die Sonne.

OKTOBER.

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Neben dem Schock meines Lebens war der Oktober (für einen Oktober) ganz cool, wir machten ein paar Trips zu Oma & Co., Ihr entdecktet das Basteln und Malen – und ich, dass eine 50-Prozent-Stelle keinen Sinn macht (denn wenn man 80 Prozent arbeitet, kann man sich dafür ja auch bezahlen lassen): seitdem bin ich eine (bisschen mehr als) Dreiviertel-Working-Mum.

NOVEMBER.

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Laufräder lieben gelernt, noch ein neues Hobby, hier eine Tour durch den Wald an der Nordsee, wo Eure 88-Jährige Urgroßmutter auf einer Familienfeier einen ziemlich coolen Auftritt hinlegte – ansonsten: Kastanien sammeln, Blätter trocknen, Herbst genießen (schon gut, einen Monat Indian Summer wäre auch noch okay, lieber Petrus, ist ja gar nicht so übel).

DEZEMBER.

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Wie Ihr jeden Morgen an Euren Adventskalender ranntet, das war nur ein Bruchteil einer wunderschönen Vorweihnachtszeit, dankenswerter Weise sind in dieser Sache nach den vergangenen zwei Jahren aller guten Dinge offenbar drei – Eure roten Bäckchen beim Backen, Eure zuckersüßen Schneeflöckchen-Weißröckchen-Trällereien, die großen Augen vor dem Tannenbaum: un-be-zahl-bar.

Und überhaupt ist das im Grunde ein Sinnbild für so ziemlich alles. Im Rückblick betrachtet war das erste Babyjahr mit Euch wirklich einigermaßen „fordernd“, um es positiv zu formulieren. Das zweite schon deutlich leichter. Und jetzt? Jetzt wird es gefühlt täglich immer noch leichter und leichter. Ihr könnt sprechen, einfach sagen, was Ihr wollt. Ihr sagt Bescheid, wenn Ihr Pipi müsst, wenn Ihr Hunger, Durst oder Lust auf ne Runde Vorlesen habt. Ihr entwickelt Euren ganz eigenen Humor, Charaktereigenschaften, Vorlieben, und es ist großartig, Euch dabei zuzusehen, wie Ihr Euren eigenen Kopf entwickelt.

Letzterer ist übrigens auch mit Schuld daran, dass wir den endgültigen Still-Absprung noch immer nicht geschafft haben. Und soll ich Euch was sagen? Ich habe totalen Frieden damit geschlossen. Habe aufgehört, mich vor Hinz und Kunz dafür zu rechtfertigen, inzwischen etliche andere (coole!) Langzeitstillmamas kennengelernt. Wir bewegen uns auf der Zielgeraden, manchmal nehmt Ihr nachmittags ein Schlückchen, wenn ich mal ein paar Tage weg bin, ist das aber auch okay. Ihr stillt Euch nach und nach selber ab, und das ist meiner Meinung nach das schönste, was passieren kann: dass Ihr das Ende einfach selbst bestimmt, das Restaurant sozusagen eigenmächtig abschließt.

Mein Bauchgefühl sagt mir, dass genau das in den nächsten Wochen passieren wird, vermutlich im ersten Monat des neuen Jahres, ich stelle mich im Grunde bei jedem Stillen darauf ein, dass es JETZT das letzte Mal gewesen sein könnte. Das Gute aber ja ist: Es passiert so viel Neues, so viel Tolles, so viel Wunderbares, dass ich kaum Zeit habe, dieser innigen Zeit sentimental hinterher zu schauen.

Ich freue mich auf ein buntes neues Jahr mit Euch. 2017 wird auch eine 20, da bin ich sicher.

Ich liebe Euch!

Eure Zwillimuddi

P.S.: Ihr seid wieder wach – die Sache mit dem Kurzfassen übe ich im kommenden Jahr nochmal ;-)

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